Alien 3 (1992) – Grenzgang im Weltraum

Alien 3 ist weder Fisch noch Fleisch. Denn in einem perfekt eingerichteten und klaustrophobischen Setting kann der Film nicht an die erzählerische Dichte der Vorgänger anschließen. Und es gibt zahlreiche andere Schwächen.

Dennoch ist Alien 3 kein schlechter Film und kann in einigen Aspekten durchaus überzeugen. Regisseur David Fincher schafft wundervolle und ikonographische Bilder, die der dunklen Thematik des Stoffes gerecht werden.

Auf der anderen Seite hat man eine Menge Potential bei der Story- und Charakterentwicklung verschenkt.

Ridley Scotts Alien war ein Meisterwerk des Science-Fiction-Horror und James Cameron Aliens war ein bahnbrechender Actionfilm. Zusammen formten diese beiden Filme ein zusammenhängendes und befriedigendes Ganzes.

Man kann sich also darüber streiten, ob Alien 3 eine Daseinsberechtigung hat. Alien bereitete das Setup für den Nachfolger. Aliens führte dann die Schicksale von Ripley und dem Xenomorph zu einem schlüssigen und kathartischen Schluss. Dementsprechend sind die Erwartungen an einen dritten Teil immens hoch.

Alien 3

Erneut ein nahtloser Übergang

Wie auch Aliens knüpft Alien 3 an die Geschehnisse des Vorgängers an. Ripley, Newt, Bishop und Hicks stranden in ihren Rettungskapseln auf dem heruntergekommenen Planeten namens Fiorina „Fury“ 161.

Dieser Planet beherbergt ein Hochsicherheitsgefängnis, welches mit den übelsten Insassen aufwarten kann: Mörder, Vergewaltiger und Kinderschänder.

Man muss kein Hellseher sein, um zu erraten, dass auch dieses Mal ein Alien an Bord des Schiffes ist und jeden angreift, der sich ihm in den Weg stellt.

Nur Ripley kommt dieses Mal davon und wird nicht von dem Biest angegriffen. Ein Körperscan macht deutlich, dass der Xenomorph auch einen guten Grund dafür hat. Denn in Ripley wächst eine neue Königin heran.

Alien 3

Stärken und Schwächen

Bereits die Anfangsszene bereitet dem Zuschauer Bauchschmerzen, wird die Story mit dem Ausscheiden von Newt, Hicks und Bishop gleich zu Beginn ihrer Bezugspunkte zum Vorgänger beraubt.

In meinen Augen stellt der Tod von Newt einen folgenschweren Fehler dar. Man stelle sich ein Szenario vor, in dem Ripley nicht nur gegen das Alien kämpfen, sondern Newt auch noch vor den Insassen von Fury 161 beschützen muss.

Ein unschuldiges Mädchen, welches dem Tod noch einmal entkommen ist, müsste sich nun mit dem von der Gesellschaft ausgeschiedenen Abschaum auseinandersetzen. Hier haben die Autoren viel Potential verschenkt.

Ersetzt werden die liebgewonnenen Charaktere aus dem zweiten Teil durch unsympathische und austauschbare Figuren. Den Tod der meisten Figuren nimmt man gleichgültig hin. Identifikationsfiguren sucht man vergeblich.

Dadurch, dass der Plot relativ früh sein dunkles Geheimnis lüftet, macht man sich um Ripley keine Sorgen mehr, da das Alien sie sowieso nicht angreift und somit massiv an Bedrohung einbüßt.

Überhaupt ist die Motivation des Xenomorphs nicht nachvollziehbar und in hohem Maße eigenartig. Anstatt seine Opfer – wie in den Vorgängern – zu verschleppen und in einen Kokon zu spinnen, tötet dieses Monster schonungslos und ohne ersichtlichen Zweck.

Alien 3

Gewohnt gut zeichnet sich auch dieses Mal die Besetzung der einzelnen Rollen aus. Sigourney Weaver glänzt erneut mit einer tollen Performance, Charles Dance ist exzellent als der in Ungnade gefallene Arzt Clemens.

Alien 3 fühlt sich beschränkter und intimer an als Aliens. Die Umgebung ist wieder klaustrophobischer, die Handlungsräume sind nicht nur aufgrund der fehlenden Waffen begrenzter.

An die Seite der zahlreichen Schwachstellen, die Alien 3 aufführt, treten gelegentliche Momente absoluter Perfektion. Die letzte Szene lässt mit Sicherheit jedem Fan der Saga den Atem stocken.

Fischer zeichnet ein düsteres und hoffnungsloses Bild der Zukunft, welche in ihrer aggressiven Inszenierung enormen Eindruck auf den Zuschauer macht.

Alien 3

Dennoch blieb ich nach dem Film enttäuscht zurück. Alien 3 funktioniert nicht als eigenständiger Film und ist im Vergleich zu den Vorgängern höchstens Mittelmaß. Dennoch bekommt der Film von mir eine Empfehlung, denn das Ende kann im Zusammenspiel mit den Vorgängern überzeugen.

Über den Autor

Marco

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Gründer und Autor von screenheroes. Mag gute Geschichten und entwickelt gerne für WordPress.

Comments 2

  1. Deine Besprechung trifft es ziemlich gut. Ich habe auch ein zwiespältiges Verhältnis zu dem Film, mag ihn insgesamt aber dennoch sehr und er gehört einfach zur Reihe. Nur wirklich schade, dass Newt und Hicks gehen mussten.

    1. Post
      Author

      Ich bin total gespannt, ob sich unsere Meinungen auch bei Teil 4 decken. Brauchte aber eine kleine Pause vom Alien-Universum und habe erst einmal zwei andere Streifen eingeschoben. :)

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